Buy-and-Build auf einen Blick:
💸 Hohe Zinsen verändern PE-Strategien
🧩 Buy-and-Build steht unter neuem Druck
🔧 Operative Wertschöpfung rückt ins Zentrum
🤝 Kreative Deal-Strukturen nehmen zu
🌄 DACH Mid-Market bleibt vielversprechend
Buy-and-Build-Strategien im Private Equity entwickeln sich 2025 weiter, da Zinsen Deal-Dynamik, Finanzierung und Value-Creation-Playbooks in Europa – insbesondere in DACH – verändern.

PE-Firmen stehen vor einer neuen finanziellen Realität. Mit Zinsen auf Niveaus wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr wird die klassische M&A-Strategie – günstige Leverage und rasche Akquisitionen – neu bewertet. Deal-Volumina gehen zurück, während der Wettbewerb um Quality Assets steigt. Nirgends zeigt sich der Wandel deutlicher als bei Buy-and-Build: Das Anflanschen von Add-ons an eine Plattform muss Hochzinsbedingungen standhalten. Sponsoren und Portfolio-CEOs justieren ihren Ansatz, damit Wachstum und Renditen erreichbar bleiben – und positionieren sich als Partner, die die DACH-PE-Perspektive aktiv mitgestalten.
💸 Hohe Zinsen verändern PE-Strategien
🧩 Buy-and-Build steht unter neuem Druck
🔧 Operative Wertschöpfung rückt ins Zentrum
🤝 Kreative Deal-Strukturen nehmen zu
🌄 DACH Mid-Market bleibt vielversprechend
Zinserhöhungen der Zentralbanken – insbesondere EZB und SNB – haben die Deal-Finanzierung deutlich verteuert; Benchmark-Sätze in der Eurozone und der Schweiz erreichten Mehrjahreshochs. Entsprechend kühlte die PE-Deal-Aktivität in Europa ab. Deal-Zahlen sanken 2023–24 spürbar, da Sponsoren vorsichtiger agierten. Die Deals, die durchkommen, sind dafür häufiger hochvolumig und hochüberzeugt. Investoren fokussieren resilienten Cashflow und strategische Passung – jede Akquisition muss in einer ausgedünnten Pipeline mehr tragen.
Besonders betroffen ist Large-Cap: Stark gehebelte Buyouts sind schwieriger zu rechtfertigen – strengere Kreditbedingungen, risikoaverse Kapitalgeber. Der Mid-Market bleibt aktiver, gestützt durch höhere Eigenkapitalquoten und Add-ons. Sponsoren „equitizen“ vermehrt – weniger Debt, Momentum via Bolt-ons. Trotz Gegenwind bleibt Dry Powder reichlich: weltweit über 1 Bio. $ warten auf Deployment. Ergebnis: ein Deal-Landscape mit aufgestautem Kapital, disziplinierter Underwriting-Praxis und schärferer Prüfung jeder Bewegung.
Höhere Zinsen heben die Performance-Latte. Debt ist teurer; das Renditeprofil gehebelter Deals verschiebt sich. Um z. B. 20 % IRR über sieben Jahre zu erreichen, braucht es heute deutlich höhere jährliche Ergebniszuwächse als im Niedrigzinsumfeld. Der Druck auf Earnings, Synergie-Realisierung und Cash-Generierung ist hoch. Jede Add-on-Akquisition muss substantiell zur Wertschöpfung beitragen – sonst zieht sie den Return nach unten.
Finanzierungsengpässe sind kritisch. Ein deutsches Mid-Market-Manufacturing-Beispiel: Ein Plattformdeal stoppte, nachdem Banken ihre Term-Sheets wegen verschärfter Risikomodelle zurückzogen. Breiter Trend: Kreditgeber fahren Exposure zurück und verschärfen Covenants sowie Spreads. Das limitiert Debt-finanzierte Zukäufe. Parallel erschweren Refinanzierungslagen und Covenant-Breaches aggressive Roll-ups. Verkäufer-Erwartungen haben sich zudem nicht immer angepasst – Bid-Ask-Spreads weiten sich.
Integrations- und Execution-Risiken nehmen zu. Bei hohen Finanzierungskosten potenziert sich der Preis von Verzögerungen oder untererfüllten Synergien. Add-ons, die früher Scale oder Geografie lieferten, brauchen heute stärkere strategische Passung und schnellere Integration. Gleichzeitig bleiben Exit-Märkte verhalten: Weniger IPOs, weniger Strategen, die Peak-Multiples zahlen. Viele PE-Häuser halten Assets länger – Buy-and-Build-Programme werden mehrjährig und komplexer.
Antwort auf die Herausforderungen: ein bewusster, wertorientierter Buy-and-Build-Ansatz. Erstens das Tempo: statt rascher Skalierung fokussieren Sponsoren weniger, hochwertigere Add-ons mit klarer Stärkung der Wettbewerbsposition oder eindeutigen Synergien. Ziel ist margentragendes, profitables Wachstum, das höhere Finanzierungskosten kompensiert.
Zweitens die Kapitalstruktur: Mehr Eigenkapital, weniger Leverage – geringeres Risiko und Zinslast, dafür höhere Anforderungen an die operative Umsetzung. Operative Verbesserungen sind der Haupthebel: Margin Enhancement, Digital-Upgrades, Commercial Excellence, Leadership-Entwicklung – um organisches EBITDA-Wachstum in der Plattform zu heben.
Drittens werden Strukturen kreativer: Earn-outs, Verkäuferfinanzierung, Equity Rollovers überbrücken Bewertungsdifferenzen und reduzieren Upfront-Risiko – Deals kommen trotz enger Finanzierung zustande. Integration wird früher geplant: Operating Partner oder Functional Specialists werden in Portfoliounternehmen eingebettet, um Execution und Synergien abzusichern.
Viertens der Zeithorizont: Länger. CEOs passen Incentives an, richten Teams auf Langfrist aus und planen Zukäufe über mehrere Jahre. Geduldige, disziplinierte Programme können – richtig umgesetzt – starke Renditen liefern.
Trotz Komplexität rechnen viele Marktteilnehmer mit stabilisierenden – teils sinkenden – Zinsen in 12–18 Monaten. Die EZB hat weitere Schritte bei nachlassender Inflation signalisiert. Das könnte Finanzierungskanäle öffnen und Deal-Aktivität beschleunigen. In der Zwischenzeit profitieren gut kapitalisierte Fonds mit Disziplin – insbesondere bei Corporate Carve-outs, Nachfolgesituationen und kompetitiver Dislokation.
In DACH sorgt eine Welle an Unternehmer-Rentenabgängen für attraktive Mid-Market-Pipelines. Diese Unternehmen sind fruchtbarer Boden für Buy-and-Build – mit lokaler Integrationskompetenz und Langfristblick. Wer resiliente Plattformen aufgebaut und operative Playbooks geschärft hat, ist bereit, sobald sich die Rahmenbedingungen weiter aufhellen.
„Mehr und mehr wenden sich Portfolio-CEOs an strategische Berater, um Targets zu identifizieren, Synergien zu bewerten und Strukturen zu designen. M&A-Advisors, die den heutigen Druck verstehen und Hands-on-Execution bieten, sind essenzielle Partner.“ – Frederik Beumer, Head of Benelux
Buy-and-Build bleibt stark – angepasst an Hochzinsbedingungen. Für Sponsoren heisst das: Selektivität, operative Wertschöpfung, kreative Strukturen. Für Portfolio-CEOs: sich ausrichten, wirkungsstarke Add-ons verfolgen und eng mit Trusted Advisors arbeiten. Wer jetzt adaptiert, übersteht den Zyklus – und kommt gestärkt zurück.